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12.09.2012 - Interview - Medien / Marketing

Was macht eigentlich ein Erfinderberater, Herr Jordan?

Interview mit Marijan Jordan


Marijan Jordan
(Initiative Mittelstand) Bei meinen Internetrecherchen rund um das Thema Erfindungen bin ich auf ein interessantes Schweizer Magazin mit dem vielsagenden Namen “land der erfinder” gestoßen. Da wollte ich natürlich gleich mehr erfahren zum Thema und habe mich an einen der führenden Köpfe des Magazins, den Erfinderberater Marijan Jordan, gewandt und ihn interviewt.

Nicole Novotny: Zu welchem Zweck wurde das Magazin „land der erfinder“ gegründet, wer war der Initiator bzw. die treibende Kraft?

Marijan Jordan: Durch unsere langjährige Tätigkeit für Erfinder und mit Erfindern lag es irgendwann auf der Hand die Erfahrungen weiterzugeben. Ich sammle dort gewissermaßen einfach nur Dinge die mich interessieren und hoffe, dass auch andere davon angesprochen werden. Treibende Kraft hinter dem Magazin war somit mein Wunsch, Interessantes über Erfindungen zu sammeln.

NN: Ist es richtig, dass es das Magazin auch in Österreich und Deutschland gibt? Existieren darüber hinaus noch weitere „Ableger“?

Marijan Jordan: Ja, meine Kollegen betreiben www.land-der-erfinder.de und www.land-der-erfinder.at jeweils ähnliche Magazine. Ich sehe es gerne als ein Magazin in drei Teilen. Ein englischsprachiger Ableger findet sich unter http://blog.inpama.com . Wobei natürlich im Laufe der Zeit durch die Persönlichkeiten der Autoren auch Unterschiede im Schwerpunkt und der Art der Artikel entstanden sind. Das macht es lebendig und so ist es auch für uns interessant die Beiträge der Partner zu lesen. Darüber hinaus gibt es noch Blogs der Erfinderläden (http://erfinderladen-berlin.de und http://erfinderladen-salzburg.at )wo hauptsächlich über unsere Produkte, Messeaktivitäten und Läden berichtet wird.

NN: Welche Funktion haben Sie bei „land der erfinder“ inne?

MJ: Anfangs Initiator und jetzt Autor. Ich versuche nicht zu lenken, da jeder Autor seine eigenen Präferenzen hat und sich so seine eigene Follower aufbaut.

NN: Auf der Webseite des Magazins bezeichnen Sie sich als Erfinderberater – ist das eine offizielle Berufsbezeichnung?

MJ: Nun, studiert hab ich etwas anderes aber ich denke, nachdem ich 15 Jahre lang Erfinder berate, ist das wohl die treffendste Berufsbezeichnung.

NN: Gibt es eine offizielle Definition von „Erfindung“?

MJ: Im Patentrecht ist die Definition neu, erfinderisch, und gewerblich anwendbar. Darüber hinaus werden oft alle möglichen Innovationen als Erfindung bezeichnet auch wenn eine der Anforderungen für einen Patentschutz nicht gegeben sind.

NN: Inwieweit helfen Sie Erfindern dabei, ihre Erfindungen zum Erfolg zu bringen bzw. auf dem Markt zu etablieren?

MJ: Das ist schwer in Kürze wiederzugeben. Ich versuche es mit einer Aufteilung in unsere Unternehmensbereiche.

- Die Dienstleistung www.erfinderhaus.de und www.erfinder.at : In dieser Abteilung führen wir Erstberatungen durch, erstellen Marktanalysen, kontaktieren Unternehmen im Namen des Erfinders und führen Lizenzverhandlungen.

- Onlineservices: Unter www.patent-net.de und www.inpama.com betreiben wir Marktplätze für Erfindungen, wo die Erfinder selbst oder mit unserer Hilfe ihre Erfindungen einstellen können. Auf der anderen Seite suchen Unternehmen dort nach neuen Produktideen und Patenten. Auch die Land-der-Erfinder-Magazine gehören zu diesem Bereich.

- Erfinderläden www.erfinderladen.de : Die Erfinderläden sind eine Möglichkeit für Erfinder Produkte in einem Testmarkt direkt an die Endkunden zu bringen. Das passiert über die zwei Läden in Berlin und Salzburg und über den Onlineshop www.erfinderladen.com

- Großhandel: Wenn Produkte im Erfinderladen ihr Potential bewiesen haben, besteht die Möglichkeit, über unseren eigenen Großhandel vertrieben zu werden. Hier nutzen wir bestehende Kontakte und besuchen Messen.

- Netzwerk: Für Dinge, die wir nicht im eigenen Unternehmen anbieten, haben wir Partnerschaften geschlossen. Dazu gehören unter anderem Patentanwälte und Prototypenbauer.

NN: Welche Fähigkeiten bzw. Kompetenzen sollte man als Erfinderberater mitbringen?

MJ: Ein breit gefächertes technisches Verständnis gepaart mit Marketingwissen und Kontaktfreudigkeit. Da nicht jede Erfindung, die man auf den Tisch bekommt, unbedingt genial ist, muss man auch selektieren können, was erfolgreich werden kann und was eher nicht. Das passiert am besten indem man sich verlässliche Zahlen besorgt und auswertet. Nicht zu unterschätzen ist auch trotz aller Zahlen und Fakten auf sein Bauchgefühl zu hören.

NN: Wie sollten Menschen vorgehen, die etwas erfunden haben und damit Geld verdienen möchten? Was sollten sie beachten?

MJ: Objektiv bleiben und sich mehr von Fakten als Hoffnungen leiten lassen. Mit Objektivität meine ich, dass man nicht seine 10 besten Freunde fragen soll und das dann als erste Marktanalyse glauben darf. Immer versuchen, die Fehler in der Erfindung zu sehen und nicht von den Millionen träumen. Geheimhaltung solange das Projekt unfertig und ungeschützt ist, erst nehmen, sobald man jedoch auf den Markt geht, offen sein und eher potentielle Partner sehen als sich vor Konkurrenten fürchten. Mitbewerber oder Partner sind zwei Worte für ein uns dieselben Mitspieler, je nachdem wie man auf Sie zugeht.

NN: Herr Marijan, ich danke Ihnen für dieses interessante und sehr aufschlussreiche Gespräch.

Quelle: MIT-Blog

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