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INDUSTRIEPREIS

Interviewreihe

28.04.2017 - Energie & Umwelt

Siegerinterview mit M10 Industries AG

Finalist 2017

1. Ihr Produkt ist Sieger beim INDUSTRIEPREIS 2017. Können Sie Ihre Lösung in drei prägnanten Sätzen beschreiben? Ihre Lösung in drei prägnanten Sätzen beschreiben?

Um die Energiewende erfolgreich und weltweit durchzusetzen, müssen die Produktionskosten für Photovoltaik-Module weiter gesenkt werden. Der neu entwickelte Hochleistungs-Stringer KUBUS revolutioniert die Kontaktierung kristalliner Solarzellen durch eine einzigartige, unterbrechungsfreie Produktion und mehrspurigen Einsatz wodurch die Produktionskosten von Photovoltaik-Modulen signifikant reduziert werden können. KUBUS ist weltweit der einzige Stringer, der sechs Zellen nebeneinander in nur einem Lötprozess verbinden kann. Rund 80 Standardmodule können in der Fertigungslinie mit Kubus pro Stunde produziert werden - Zum Vergleich: Ein handelsüblicher Stringer bringt in der Fertigung einen Output von 20 - 25 Modulen.

2. Was ist aus Ihrer Sicht das Fortschrittliche an Ihrem Industrieprodukt?

KUBUS‘ Multi-Tray-System Vorteile sind seine Leistungsstärke, die unterbrechungsfreie Produktion, der geringe Materialverbrauch und die Bedienung durch nur eine Arbeitskraft. Bis zu 5.500 Solarzellen pro Stunde können damit verlötet werden, da das Einlegen einzelner Zellverbinderrollen - wie bei bisher üblichen Verfahren - entfällt. Die Bruchrate der empfindlichen Solarzellen wird dadurch auf ein Minimum reduziert (0,014 % gemessen während einem 72h Stresstest). Standzeiten sind aufgrund der unterbrechungsfreien Produktion und der extrem hohen Redundanz auf ein Minimum reduziert. Die im Stresstest gemessene Anlagenverfügbarkeit liegt bei netto 98 Prozent und damit deutlich höher als bei vergleichbaren Stringern. Der Yield wurde während des Tests größer als 99,85 Prozent gemessen.

3. Warum braucht ein Unternehmen eine Lösung wie Ihre und welche Vorteile bietet sie anderen Industrieunternehmen?

Der enorme Kostendruck ist für unseren Kunden allgegenwärtig. Unser Equipment trägt maßgeblich dazu bei, dass die Kapazitäten einer Produktionslinie so nahe wie möglich bei 100% liegen. Zudem erlaubt unsere Maschine einfache Einstellmöglichkeiten bei der Länge der ersten und letzten Halbleiterbändchen, d.h. es ist nicht nötig, wie normalerweise üblich, die entsprechenden Überstände bei dem Modul an ca. 30-40% aller ersten/letzten Zellverbinder abzuschneiden. Hierdurch kann der Materialverbrauch in Höhe von ca. 75-100.000,- € pro Jahr reduziert werden, nebst der geringeren Umweltbelastung.

4. Wie lange dauerte die Entwicklung Ihres ausgezeichneten Produkts und planen Sie weitere Optimierungsmaßnahmen oder Erweiterungen?

Vom weißen Blatt Papier zur ersten Produktion bei unserer Tochterfirma SI Module vergingen in etwa 3,5 Jahre. Es war uns wichtig ein Umdenken in der Branche sowie der Art wie Solarmodule produziert werden zu erreichen. Darüber hinaus haben wir sehr gründlich gearbeitet, was sich bereits bei dem ersten Projekt bezahlt gemacht hat – Wir mussten die Anlage nicht erst „im Feld“ kennlernen, sondern konnten die Produktion bei unserem Kunden recht schnell anfahren. Natürlich lernt man bei einer hoch technologischen Anlage nie aus und wir wollen unsere Mission weiterführen. Ein erster Schritt ist uns hierfür gerade im April gelungen, als wir die erfolgreiche Durchsatzsteigerung i.H. v. 10% verkünden konnten. Zusätzlich arbeiten wir daran der Maschine zusätzliche Funktionen anzueignen und unseren technologischen Vorsprung auszubauen.

5. Wie wichtig ist für Sie die Teilnahme an Wettbewerben wie dem INDUSTRIEPREIS und was bedeutet ein solcher Preis für Ihr Unternehmen und Ihre Arbeit?

Die Teilnahme an Wettbewerben wie dem Industriepreis ist sehr wichtig für uns. Die reichlichen gewonnenen Preise in den letzten 12 Monaten sind eine schöne Bestätigung für unsere Arbeit, gerade weil die hochkarätig besetzten Jurys einen guten Blick auf Technologie und Märkte haben. Nicht zuletzt erlaubt uns die Teilnahme einen zusätzlichen Einblick was gerade in der Industrie vor sich geht und in welche Richtung gearbeitet wird. Grundsätzlich werden ja gerne junge und kreative Innovationen und Unternehmen ausgezeichnet, weshalb wir die Vergabe gerne und intensiv beobachten – Umso schöner natürlich, wenn wir selbst gewinnen können.

6. Welche Rolle spielt das Thema „Industrie 4.0“ Ihrer Meinung nach für die Wettbewerbsfähigkeit deutschsprachiger Industrieunternehmen?

Die deutschsprachige Industrie hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich gewandelt und geöffnet. Der Schlüssel hierfür war mit Sicherheit der starke Drang taktgebend bei Innovationen zu sein, um global bestehen zu können. Wenn man so will wurde sehr erfolgreich aus der Not eine Tugend gemacht, da die Zeiten der klassischen rein produzierenden Industrie lange überholt sind. Die Ermöglichung einer industriellen Produktion, welche ganzheitlich verzahnt ist mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien stellt in diesem Kontext die nächste Herausforderung und logische Konsequenz der bisherigen Entwicklung dar, der sich die hiesige Industrie stellen muss und auch stellen kann.

7. Wie schafft es Ihr Unternehmen, dauerhaft fortschrittlich zu bleiben? Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?

Neugier ist die vielleicht wichtigste Eigenschaft um dauerhaft fortschrittlich sein zu können, weshalb M10 Industries seine Mitarbeiter konsequent fordert und fördert, zum Beispiel mehrfach im Jahr Messen zu besuchen, mit führenden Instituten alle drei Monate Gesprächsrunden zu veranstalten und sich Input zu beschaffen. Wir wollen auch zukünftig unseren Weg erfolgreich beschreiten und an unserer Vision kostengünstige Photovoltaikproduktion zu ermöglichen festhalten, bzw. diese ausbauen und als Unternehmen langfristig und nachhaltig wirtschaften und wachsen. Aktuell arbeiten wir an Funktionserweiterungen der Anlage, die dazu führen werden, dass der KUBUS immer intelligenter und selbständiger wird.