Interviewreihe
20.07.2016 - Medizintechnik
Mappingsauger nach Raabe: Zwei in Einem
Die inomed Medizintechnik GmbH wurde mit ihrem Produkt Mappingsauger nach Raabe Sieger beim diesjährigen INDUSTRIEPREIS 2016 in der Kategorie Medizintechnik. Das Unternehmen sieht das Instrument als Best Practice Beispiel im Bereich der Forschung und Entwicklung. Die Redaktion des Huber Verlags für Neue Medien hat sich mit der Firma über das Produkt unterhalten.
Ihr Produkt ist Sieger beim INDUSTRIEPREIS 2016. Können Sie Ihre Lösung in drei prägnanten Sätzen beschreiben?
Die Kombination eines chirurgischen Saugers und einer Stimulationssonde in Einem ermöglicht ein Absaugen während einer Tumorresektion im Gehirn und zusätzlich kontinuierliches, dynamisches Mapping der Pyramidenbahnen zur selben Zeit. Umständliches Wechseln der Instrumente ist nicht mehr nötig – das Ziel einer vollständigen Tumorresektion ohne in der Nähe befindliche Nervenbahnen zu schädigen wird somit unterstützt und vereinfacht.
Was ist aus Ihrer Sicht das Fortschrittliche an Ihrem Industrieprodukt?
Der Mappingsauger wurde speziell für die neue Methode des dynamischen kontinuierlichen subkortikalen Mappings in Kooperation mit Prof. Dr. Andreas Raabe (Inselspital Bern) entwickelt. Das Konzept der Resektion von Tumorgewebe bis zu niedrigen Motorschwellen bedeutet eine Verfeinerung der bisher angewandten Mapping-Technik und kann helfen gesundes Hirngewebe zu schonen und vereinfacht somit eine sichere Tumorresektion.
Warum braucht ein Unternehmen eine Lösung wie Ihre und welche Vorteile bietet sie anderen Industrieunternehmen?
Der Mappingsauger nach Raabe kann für andere Unternehmen als ein Best Practice Beispiel im Bereich der Forschung und Entwicklung gesehen werden und die Relevanz von Investitionen in Forschungsprojekte aufzeigen. Das Produkt steht für einen effizienten, strategisch umgesetzten Prozess von der Forschung bis hin zur Produktentwicklung und Realisierung. Die Medizin ist geprägt von ständigen Entwicklungen und rasanten Fortschritten in jeglichen Anwendungsgebieten. Daher bedarf es auch in der Medizintechnik stetiger technischer Innovationen, wie der neuen Methode des dynamischen kontinuierlichen subkortikalen Mappings. Unser Anspruch ist es die Grenzen des technisch Machbaren immer weiter zu verschieben, maßgeschneiderte Lösungen anzubieten und somit Anwendungen zu ermöglichen, die letztendlich dem Wohle der Patienten dienen.
Wie lange dauerte die Entwicklung Ihres ausgezeichneten Produkts und planen Sie weitere Optimierungsmaßnahmen oder Erweiterungen?
Die enge Zusammenarbeit mit Prof. Raabe und dessen Ausarbeitung einer neuen Methode des dynamischen kontinuierlichen subkortikalen Mappings bedurfte einer intensiven Entwicklungszeit, um eine optimale anwendungsspezifische Lösung zu realisieren. Wir stehen in stetigem Austausch mit dem Team rund um Prof. Raabe, Ärzten und Anwendern und sind bestrebt die Anforderungen an unser Produkt kontinuierlich und gezielt zu optimieren.
Wie wichtig ist für Sie die Teilnahme an Wettbewerben wie dem INDUSTRIEPREIS und was bedeutet ein solcher Preis für Ihr Unternehmen und Ihre Arbeit?
Wir freuen uns sehr über den Gewinn des Industriepreises 2016 in der Kategorie Medizintechnik. Dieser Preis hat eine große Bedeutung für uns, denn er bestärkt uns darin unseren fortschrittlichen Weg weiter zu beschreiten. Er hilft uns dabei die Bewerbung unserer Produkte in der Öffentlichkeit mit einem weiteren Qualitätssiegel und Alleinstellungsmerkmal zu unterstützen.
Welche Rolle spielt das Thema „Industrie 4.0“ Ihrer Meinung nach für die Wettbewerbsfähigkeit deutschsprachiger Industrieunternehmen?
Auch in der Industrieproduktion spielt die zunehmende Individualisierung und Differenzierung von Produkten und die damit einhergehende Anforderung einer flexiblen Produktion eine immer größere Rolle. Durch die Industrie 4.0. und deren Vernetzung von Produktionsprozessen mit neuen Informations- und Kommunikationstechnologien können Unternehmen interne Produktionsprozesse dynamisch und bedarfsgerecht anpassen. Hierdurch kann die Flexibilität und Effizienz der Wertschöpfungskette sowie letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz gewährleistet werden.
Wie schafft es Ihr Unternehmen, dauerhaft fortschrittlich zu bleiben? Wie sieht Ihre Zukunftsplanung aus?
Die Wurzeln von inomed liegen in der intraoperativen Überwachung neurologischer Funktionen, bei der wir Pionierarbeit in der Medizintechnik geleistet haben. Unser Erfolgsrezept für die Gegenwart ist das Besinnen auf die Zukunft. Inomed beteiligt sich daher an zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten mit Universitäten und Instituten. Wir arbeiten darüber hinaus eng mit Anwendern aus Klinik, Praxis und Forschung zusammen. Durch diesen Austausch können wir eine stetige Optimierung unserer Produkte und deren Anwendung gewährleisten. Auch zukünftig liegt unser Fokus auf einer hohen Qualität in der Entwicklung, Produktion und Vermarktung unserer Produkte sowie einer schnellen zuverlässigen Dienstleistung.