Interviewreihe
21.12.2015 - Experteninterview
Experten-Interview INDUSTRIEPREIS 2016
Dr. Hedda Sander ist Studiendekanin an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften. Nach ihrer Promotion am Institut für Tierzucht in Mariensee beschäftigt sie sich heute vor allem mit der biologischen Entgiftung von Ökosystemen. 2016 ist sie Jurymitglied für den INDUSTRIEPREIS.
Sie sind Mitglied in der Fachjury des INDUSTRIEPREIS 2016. Was zeichnet Sie dafür besonders aus?
Ich bin an der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fakultät Versorgungstechnik, Institut für Bio- und Umwelttechnik, tätig. Aktuelle Schwerpunkte meiner Arbeit liegen in Themen der Bioremediation, Simulation und Prognose umweltrelevanter Vorgänge.
Was bedeutet für Sie „Fortschritt“?
Fortschritt bedeutet eine aktive Rolle bei der nachhaltigen und ressourcenverantwortlichen Gestaltung der Gesellschaft von morgen über technische Inhalte. Dies hat auch Auswirkungen kultureller und sozialer Art. Dazu gehören Anpassung an neue Herausforderungen und einmal erkannte Realitäten, sowie eine Bereitschaft zur Aneignung der entsprechenden Kompetenzen über Lernprozesse und Innovation.
Welche Voraussetzungen sollte eine Lösung oder ein Unternehmen erfüllen, um dauerhaft zu den Vorreitern der Industrie zu gehören?
Eine hohe Unternehmenskultur, die intern offene Diskussionen über neue Wege erlaubt, ist Voraussetzung für eine dauerhafte Vorreiterrolle sowie die Bereitschaft, sich vorausschauend immer wieder neuen Entwicklungen aktiv zu stellen. Dabei spielt die Frage eine Rolle, wie die Gesellschaft von morgen sich zu energie- und umweltrelevanten Themen stellen wird und welchen Einfluss dies über Produktion oder als Querschnittsaufgabe auf das jeweilige Unternehmen haben kann und wird. Neue Herausforderungen sollten aktiv begleitet werden, nur dann kann eine Spitzenposition gehalten werden.
Welche Rolle spielt „Fortschritt“ Ihrer Meinung nach für den industriellen Mittelstand?
Der industrielle Mittelstand hat in Deutschland immer eine tragende Rolle bei Entwicklungen von morgen gespielt und wird dies auch weiterhin tun. Gerade mittelständische Unternehmen müssen sich mit künftigen Anforderungen von Kunden und Gesellschaft immer wieder flexibel auseinandersetzen und sind besonders bereit dies auch unter abschätzbaren Risiken zu tun. In einem solchen Umfeld werden Ideen geboren und zur Marktreife entwickelt, sowie neue Arbeitsfelder geschaffen.
Was ist aus Ihrer Sicht der Trend, der in den nächsten Jahren die Industrie und mittelständische Unternehmen am meisten beeinflussen wird?
Die Themen Elektromobilität, Decarbonisierung, Smart Grids, Smart Home und Internet der Dinge werden uns künftig begleiten. Dies wird zunehmend Einfluss auf die Produktentwicklung sowie nachhaltige und effiziente Produktionsmethoden ausüben.