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17.07.2012 - Architektur Innovation - Bauen / Wohnen
1111 Lincoln Road - Die Welt anders sehen
Ein Parkhaus ist ein Parkhaus ist ein Parkhaus
Als Robert Wennett 2005 ein Parkhaus in Miami Beach kaufte, war seine erste Frage: Wie könnte ich den dunklen Zweckbau aufwerten? Die Wände hell zu streichen, Lichtspiele einzubauen, Frauenparkplätze und Parkplätze für Elektroautos zu reservieren – auf solche Ideen ist Wennett nicht gekommen: So nahe am Üblichen hatte er erst gar nicht gesucht. Und das ist auch das Geheimnis seines Erfolgs.
Wir finden Wennetts Haltung unglaublich inspirierend – und unglaublich einfach. Schließlich ist er lediglich eine Begriffsebene höher gegangen und hat das Parkhaus als „Gebäude“ definiert, in das auch Autos reinfahren können. Und das schließt gar nicht aus, dass es ein „cooles“ Gebäude, ein Stück Architektur vom Feinsten sein könnte. Vielleicht war ihm die Tragweite dieser Sichtweise gar nicht bewusst. Er hat damit aber Dogmen, Überzeugungen und Glaubenssätze durchbrochen und ganz neue Möglichkeiten entfesselt. Zum Beispiel die Frage: „Hmm, was könnte man in einem coolen Gebäude noch machen außer Autos dort abzustellen?“
Robert Wennett hat gezeigt: Es gibt keine langweiligen Produkte und keine stagnierenden Märkte. Es gibt nur eine fehlende Vorstellungskraft oder fehlenden Mut.
Wir sind überzeugt, dass man aus jedem Ganz-Okay-Produkt ein absolut verblüffendes Produkt machen kann, aus jeder Ganz-Okay-Dienstleistung eine absolut verblüffende Dienstleistung, und aus jedem Ganz-Okay-Projekt ein absolut verblüffendes Projekt. – Wenn man seinen Blickwinkel bewusst ändert.
Wer hat denn gesagt, dass Parkhäuser von 08/15-Architekten gebaut werden? Dass sie dunkel und schmutzig sind und dass man darin nicht essen gehen kann?
Quelle: Förster & Kreuz